Wie ich zum Champagner kam

Veröffentlicht am Donnerstag 27. April 2023

Wie ich zum Champagner kam

Als ich das erste Mal selbst in der Champagne war und Winzer besuchen konnte, erwischte mich Champagner, dann aber so richtig!

Bernhard Meßmer

Bernhard Meßmer

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Wenn man mir vor 20 Jahren gesagt hätte, dass später mal Champagner mein absoluter Lieblingswein werden würde, dann hätte ich mir vermutlich an die Stirn getippt. Champagner hat mich früher nicht interessiert. Schon früh bin ich dagegen mit gutem Sekt in Kontakt gekommen. Ich erinnere mich heute noch genau an ein Sektfest in der Pfalz, bei dem ich meiner Familie beim Ausschenken geholfen habe. Es war eine sehr schöne Feier: draußen mit den besten Winzern der Region und ihren Winzersekten. Das war Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre. Damals machten hochklassige Sekte von Winzern das erste Mal auf sich aufmerksam. Die Atmosphäre und vor allem auch die Sekte haben mir als junger Mann sehr gut gefallen. Doch dann habe ich Schaumwein wieder aus den Augen verloren. Selbst als ich 2003 meine Weinschule einfach geniessen gegründet habe, stand Sekt nicht im Fokus. Dass deutscher Weißwein trinkbar sei, war damals das große Thema in München.

Erst als ich das erste Mal selbst in der Champagne war und Winzer besuchen konnte, erwischte mich Champagner. Dann aber auch gleich so richtig. Pascal Doquet war einer der ersten Winzer, den ich persönlich kennenlernen durfte. Diese Begegnung veränderte mein bisheriges Verständnis von Champagner grundlegend. Pascal ist ein äußerst liebenswerter und bescheidener Mann, dem jegliche Allüren, jeglicher Glamour und ja, sicher auch jegliche Dekadenz, die man gelegentlich mit Champagner verbindet, fehlen. Er ist ein begnadeter Winzer, der den Geschmack seiner Trauben, die von dem Boden, dem Klima und seiner Arbeitsweise im Weinberg geprägt werden, in die Flasche bringt. Das Ganze mit möglichst wenig Dosage, also Süße, um das Puristische und Klare seiner Champagner zu unterstreichen. Unter anderem öffneten mir seine Champagner die Augen.
 

Wie ich zum Champagner kam

Champagner kann elektrisierend sein. Ungemein frisch, enorm aromatisch, salzig, mit einer festen Kontur, die man im Mund wahrnehmen kann. Spannung oder Struktur sind weitere Begriffe, die diese Mundgefühl beschreiben. Champagner kann beleben, unglaublich lang sein und dann doch äußerst viele Facetten haben. Manche Champagner sind zart und erfrischend wie Morgentau. Andere wiederum kraftvoll und süßlich im Aroma, so dass sie an Weihnachtsbäckerei erinnern. Einige sind stark von Brioche geprägt, andere von Feuerstein und manche auch von Barriquefässern. Auch Rosé Champagner ist so aufregend und vielfältig, jegliche Klischees verblassen.

Champagner ist nicht nur ein Aperitif. Champagner kann ein ganz großartiger Begleiter zu den unterschiedlichsten Speisen sein. Das ist ein Thema, das in den nächsten Jahren noch deutlich an Bedeutung gewinnen wird. Dabei geht es dabei nicht nur um Austern und Fischgerichte, welches ja Klassiker sind. Champagner kann man zu asiatischen Speisen aus Japan, Südkorea oder Thailand ganz wunderbar kombinieren. Einer der unterschiedlichen Champagner Stile passt aber auch praktisch zu allen italienischen Gerichten. Nicht umsonst sind die Italiener einer der wichtigsten Importeure für hochklassigen Champagner. Zur Haut Cuisine passt Champagner selbstverständlich. Aber auch zu guter Hausmannskost macht Champagner eine hervorragende Figur.
 
Heute zählen diese Winzer zu den Vorreitern einer neuen Champagnerkultur


Ich erfuhr schnell, dass es neben Pascal noch weitere Winzer gab, die Champagner in einer Art erzeugen, die ich bis dahin nicht kannte. Ich habe von den Winzern so viele wie möglich besucht. Egly Ouriet, Ulysse Colin, Marie-Nuelle Ledru oder auch Anselme Selosse. Heute zählen diese Winzer zu den Vorreitern einer neuen Champagnerkultur. Bei Anselm Selosse durfte ich der erste Mal Champagner Grundwein direkt aus dem Barriquefass verkosten. So wie es bei den Winzern in Burgund üblich ist. Den Geschmack habe ich beinahe heute noch im Mund. Bereits in diesem Stadium handelte es sich um einen großen Wein!

Geholfen haben mir beim systematischen Ergründen der Champagne die Champagner Bücher von Gerhard Eichelmann. Später lernte ich ihn auch kennen, persönlich schätzen und freue mich jedesmal, wenn ich ihn in der Region geplant oder zufällig treffe.

Man muss sich bewusst sein, dass diese Art von Champagner, die ich beschreibe damals deutlich weniger als 5 Prozent der gesamten Produktion ausmachten. Die Champagner großer Häuser, Genossenschaften sowie von Winzern mit einer anderen Arbeitsweise brachten 95% des Champagners hervor, der mich persönlich weniger ansprach. Doch es hat sich seitdem viel geändert. Sowohl einige Häuser haben ihren Stil deutlich verändert und zunehmend mehr kleine Produzenten folgen den Spuren der Vorreiter des Umschwungs. Man kann von einem richtigen Umbruch oder gar vielleicht schon von einer Revolution sprechen. Nicht zu verschweigen ist dabei, dass die Veränderung des Klimas in der Champagne seit den 2000er Jahren auch einen relevanten Anteil an der Veränderung von Champagner hat.



Nachdem es also um mich geschehen war, versuchte ich möglichst oft in die Champagne zu reisen und startete damit, einen Winzer nach dem anderen ins Programm zu nehmen. Gleichzeitig baute ich das Angebot an Champagner Seminaren massiv aus. In wenigen Jahren entstand eine Seminarreihe, die in ihrer Breite und Tiefe im deutschsprachigen Raum einzigartig ist. 2015 habe ich dann den vom offiziellen Dachverband der Champagne (CIVC) ausgetragenen Wettbewerb zum besten Champagner-Ausbilder Deutschlands gewonnen und darf mich seitdem „Champagner Botschafter Deutschland 2016“ nennen. Leider ist es nur ein einziges Mal möglich, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Gerne hätte ich versucht den Titel zu verteidigen.

Heute ist Champagner das ganz zentrale Thema von einfachweinkaufen.de. Wir führen 300 Champagner von 60 Produzenten im Programm. Fast alle davon importieren wir direkt. Damit verfügen wir schon jetzt über eines der attraktivsten Angebote an Winzerchampagner. Mit unserem Champagner Abo können sich Interessierte und Liebhaber durch die Champagne führen lassen. Alle zwei Monate verschicken wir zwei herausragende Winzerchampagner samt detaillierten Beschreibungen. Dafür suche ich jedes Jahr nach neuen Winzern, die ich dann auch dauerhaft in unser Programm aufnehme.

Damit sich unsere Kunden bei der Entscheidung zum Champagnerkauf nicht zu schwer tun, haben wir einen Champagner-Finder entwickelt, mit dem man nach wenigen Klicks die Champagner präsentiert bekommt, die mit großer Sicherheit den persönlichen Geschmack treffen. Ein Champagner Magazin und Champagner Glossar liefern weitere Informationen zu dem großartigen Wein. Und online Champagner-Tastings ermöglichen auch, in das wundervolle Thema tiefer einzutauchen, wenn man nicht nach München zu einem Seminar in unsere Räume kommen kann.

Wir haben noch viel vor mit diesem großartigen Getränk und freuen uns, wenn unsere Kunden unsere Begeisterung teilen. 

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