Veröffentlicht am Dienstag 18. Oktober 2022
Champagner Rebsorten
Erfahren Sie mehr über die Rebsorten der Champagne
Veröffentlicht am Dienstag 18. Oktober 2022
Erfahren Sie mehr über die Rebsorten der Champagne
Die Champagne erstreckt sich über eine Rebfläche von 34.200 Hektar. Dies entspricht ca. 5% der gesamten Rebfläche Frankreichs oder auch einem Drittel der Weinreben, die in Deutschland stehen.
Die drei wichtigsten Champagner-Rebsorten sind Chardonnay, Pinot Noir und Meunier. Daneben sind noch 4 weitere Rebsorten in der Champagne zugelassen.
Damit sind 70% der Champagner Reben rot!
Jede Champagner-Rebsorte bringt ihren eigenen Charakter mit. Champagner wird typischerweise verschnitten - er kann also aus mehreren Rebsorten bestehen.
Wie kann das sein? Champagner ist doch ein weißer Schaumwein. Nur ca. 11% der Champagner werden als Rosé auf den Markt gebracht. Roter Champagner ist im Regelwerk der Region gar nicht erst vorgesehen.
Aus den roten Trauben von Pinot Noir und Meunier wird fast ausschließlich weißer Most gewonnen. Um dies zu erreichen, ernten die Winzer die Trauben sehr behutsam mit der Hand und geben sie in kleine Kisten, damit sie unversehrt bleiben. Denn sobald rote Trauben gequetscht werden, löst sich bereits Farbe aus den Schalen. Im Weingut werden die Trauben rasch gepresst. Auf diese Weise gewinnt man einen weißen Saft, und der rote Farbstoff bleibt in den Schalen zurück.
Zur Erzeugung eines Rosés gibt es zwei Methoden: Fast immer wird Rosé durch eine Assemblage gewonnen. Dabei vermischt man eine kleine Menge von Rotwein (3 bis 8 Prozent) mit Weißwein. Auf diese Weise werden die Farbe und der Geschmack des Rosé Champagners exakt bestimmt. Seltener kommt die Saignée Methode, die auch Maceration genannt wird, zum Einsatz. Dabei gewinnt man einen roséfarbenen Saft aus roten Trauben, indem man die Kontaktzeit von Saft und Schalen deutlich kürzer als bei der Rotweinproduktion hält. Es sind in der Regel wenige Stunden bis hin zu einem Tag.
Die meisten Champagner bestehen aus allen drei Rebsorten. So sind praktisch alle bekannten Basis Champagner der großen Marken (Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Mumm, Taittinger etc.) Verschnitte aus Pinot Noir, Meunier und Chardonnay. Falls Champagner nur aus roten Trauben besteht, wird er Blanc de Noirs genannt, und entsprechend Blanc de Blancs, falls nur Chardonnay verwendet wird.
Vor 100 Jahren war Pinot Noir die beliebteste Sorte in der Champagne. Sie bringt Körper, Rückgrat und Struktur. Das bedeutet, dass die Grundweine aus Pinot Noir kraftvoll und intensiv sind. Sie machen die Champagner etwas „dickflüssiger“ (Körper) und hinterlassen ein Druckgefühl auf der Zunge und am Gaumen (Struktur). Zudem verfügt Pinot Noir auch über eine hohe Säure, die ebenfalls zum Empfinden von Struktur beiträgt sowie die Champagner besser vor Oxidation schützt und damit langlebiger macht.
Pinot Noir erinnert im Aroma an rote Beeren, selten an schwarze, und manchmal hat er auch etwas von Blüten. Dazu kommen meist noch Grapefruit, gelber und roter Apfel sowie Steinobst.
Auch heute noch ist Pinot Noir sehr beliebt und hat in den letzten Jahren sogar noch ein klein wenig an Fläche gewonnen. Im östlichen Teil der Montagne des Reims ist Pinot Noir die dominierende Rebsorte. Dieser Bereich wird auch Grand Montagne genannt. Bouzy und Ambonnay bringen die reifsten und üppigsten Grundweine hervor. Weiterhin sind die Orte Aÿ und Mareuil-sur-Ay, die zum Vallée de la Marne zählen, berühmt für ihren Pinot Noir. Und an der Côte des Bar ist Pinot Noir die absolut dominierende Sorte. Der große Winzerort Les Riceys nimmt dort nochmal eine Sonderstellung ein und ist bekannt für seine Pinot Noir Champagner-Grundweine und sogar für ein wenig stillen Rosé.
Wenn man Pinot Noir der unterschiedlichen Herkünfte vergleichen möchte, empfehle ich folgende drei Champagner aus unserem Programm:
Das Haus Drappier an der Côte des Bar erzeugt überragende Champagner. Das große Plus bei Drappier gegenüber anderen Häusern ist, dass die Familie die volle Kontrolle über zwei Drittel der Weinberge hat. Neben den 50 Hektar eigene Rebfläche pachten und bewirtschaften sie weitere 50 Hektar und kaufen dann die Trauben von nochmals rund 50 Hektar hinzu. Der Blanc de Noirs brut nature von Drappier bringt die Stärken der Côte des Bar vorbildlich ins Glas. Champagne Copin Pinot Noir von Pierre Deville besteht zu 100% aus Pinot Noir Trauben der Weinberge in der Grand-Cru-Gemeinde Verzy. Es sind alte Weinberge mit kalkhaltigen Tonböden, die beeindruckende, körperreiche, intensive und strukturierte Champagner ergeben. La Cheminée ist eine Einzellage in Aÿ. Christian Gosset erzeugt aus diesen Trauben einen eigenständigen, kraftvollen und beeindruckenden Champagner, der das Terroir des Weinbergs und das Potenzial der Gemeinde verdeutlicht.
Die Rebsorte Meunier steht auf 32% der Rebflächen in der Champagne. Sie ist die Sorte, die in den letzten Jahren vor allem zugunsten von Chardonnay verloren hat. Außerhalb der Champagne ist Meunier im Gegensatz zu Chardonnay und Pinot Noir kaum anzutreffen. In Württemberg macht man aus ihr etwas Rotwein. Dort wird die Rebe Schwarzriesling genannt, obwohl keine Verbindung zu Riesling besteht. Hin und wieder findet sich in der restlichen Weinwelt zur Schaumweinproduktion etwas Meunier. Doch insgesamt sind es nur wenige Hektar.
In der Champagne ist Meunier vor allem im Vallée de la Marne, in der westlichen Montagne de Reims und in der östlichen Côte des Bar gepflanzt: Überall dort, wo die Böden ton- und lehmhaltiger und damit kühler und feuchter sind. Meunier treibt später als Chardonnay und Pinot Noir aus. Deshalb ist er nicht so anfällig gegenüber Frühjahrsfrösten und steht in den kühleren und feuchteren Weinbergen, wo der Frost mehr Schaden anrichten kann.
Roter und gelber Apfel, Quitte, gelbes Steinobst, Rhabarber, rote Beeren oder weiße Johannisbeeren prägen das Aroma von Meunier.
Er wirkt dadurch etwas runder als Weine aus Chardonnay und Pinot Noir. Zudem fällt die Säure etwas weicher aus. Damit macht er Champagner Cuvées runder und früher zugänglich. Alle großen Häuser setzen Meunier in ihren wichtigen Basis Cuvées ein. Doch in den Prestige Cuvées, also den Spitzenchampagnern der Häuser, ist er meist nicht zu finden. Dies liegt daran, dass ihm aufgrund seiner Säure und Weichheit ein geringeres Lagerpotenzial zugesprochen wird. Da Prestige Cuvées besonders lange auf der Hefe reifen und so zugänglicher werden, kommt die zuvor genannte Stärke von Meunier nicht zum Tragen.
Doch immer mehr Winzer zeigen, dass Meunier ein großes Potenzial hat, wenn man ihm bessere Weinberge gibt und die Zahl der Trauben im Zaum hält.
Heute ist Chardonnay die geschätzteste Rebsorte der Champagne. Sie verleiht Champagner besonders viel Frische und Mineralität. Dadurch können sie eleganter und feingliedriger wirken. Zudem steigert die hohe Säure von früh gelesenen Chardonnay Trauben die Lagerfähigkeit. Chardonnay Champagner reifen in der Regel einfach hervorragend gut. Gerade in den wärmeren Jahren der letzten beiden Jahrzehnte konnte Chardonnay seine Stärken ausspielen. Doch zu viel Wärme mag die Rebsorte wiederum auch nicht, da sie dadurch ihre Frische einbüßt und Aromen tropischer Früchte (Honigmelone, Ananas etc.) hervorbringt, die in Champagner selten anzutreffen sind.
Chardonnay bringt Aromen von Zitrusfrüchten, grünen Früchten und weißen Blüten hervor. Wenn die Trauben zu einer höheren Reife kommen, entstehen auch vermehrt Steinobstaromen wie Aprikose und Mirabelle.
Wenn man sich auf den Geschmack von Blanc de Blancs Champagnern konzentriert, stellt man fest, dass sie ein druckvolles Mundgefühl auf der Zungenmitte und am Gaumen hinterlassen. Zudem nimmt die Intensität nach einigen Sekunden zu. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu beispielsweise Meunier, der im Mund sofort präsent ist und dann langsam nachlässt.
Die Côte des Blancs, südlich von Épernay, ist ein Region mit rund 3.000 Hektar, die fast ausschließlich mit Chardonnay bestockt ist. Die Morgensonne auf den leicht nach Osten abfallenden Hängen und der enorm hohe Anteil an Kreide lassen hier einzigartig lebendige und strahlende Champagner entstehen. Darüber hinaus findet man Chardonnay an vielen weiteren Ecken in der Champagne. Jedoch nicht in Senken und in der Nähe der Flüsse, da es dort etwas feuchter ist und Frühjahrsfröste großen Schaden anrichten können. Chardonnay treibt früher als Meunier aus und ist deshalb anfälliger für die eiskalten Nächte im April und Mai. Ein hervorragendes Terroir für Chardonnay bieten die beiden Orten Trépail und Villers-Marmery an der Montagne des Reims: Diese beiden Gemeinden sind praktisch Chardonnay-Exklaven im Pinot Noir Land. Ursächlich dafür sind die sanft nach Osten abfallenden Weinberge, ähnlich wie an der Côte des Blancs.
Um Chardonnay besser zu verstehen, bieten sich folgende Champagner aus unserem Programm an:
Éloquence von Vergnon und Oger von Domaine Vincey sind ein grandioses Paar, um die Stilistiken an der Côte des Blancs zu verdeutlichen. Éloquence ist enorm frisch und von Aromen wie Zitrusfrüchten, grünen Früchten und Kreide geprägt. Der Grundwein von Oger ist im Holzfass ausgebaut und lange mit der Hefe in Kontakt gewesen. Der Champagner ist dadurch cremig, vollmundig, rund und kraftvoll. Champagne Extra Brut von Margaine bringt Villers-Marmery ins Glas. Saftigkeit und Frische sind vereint mit Zugänglichkeit und Frucht. Die Kreide liegt in den Weinbergen tiefer im Untergrund und ist weniger präsent als an der Côte des Blancs.
Vor über 100 Jahren gab es in der Champagne eine Vielzahl von Rebsorten. So war zum Beispiel auch Gamay, die Paraderebsorte des Beaujolais, weit verbreitet. Mit dem Regelwerk von 1927 wurde die Zahl der Rebsorten deutlich reduziert und im Wesentlichen auf Pinot Noir, Meunier und Chardonnay begrenzt. Vier weitere Sorten wurden noch „geduldet“ und mussten nicht aus den Weinbergen entfernt werden. Doch Pinot Blanc, Arbane, Petit Meslier und Fromenteau (= Pinot Gris) durften über Jahrzehnte nicht neu gepflanzt werden. In den letzten Jahren werden diese Reben durch die Veränderungen des Klimas zum Teil wieder interessant. Darüber hinaus werden von offiziellen Stellen weitere Sorten und auch Neuzüchtungen im Versuchsanbau getestet, um in den nächsten Jahrzehnten auf die Veränderungen des Klimas reagieren zu können. Bis völlig neue Rebsorten zugelassen werden, wird es jedoch noch viele Jahre dauern.
Von den vier weiteren Rebsorten hat Pinot Blanc den mit Abstand größten Anteil. Es gibt gut 100 Hektar, die überwiegend in der Côte des Bar zu finden sind. Lange Zeit wurde Pinot Blanc mit Chardonnay gleichgesetzt. Doch bereits seit über 100 Jahren kann nachgewiesen werden, dass Pinot Blanc eigenständig ist. Die Rebe treibt früh aus, reift früh und zuverlässig und bringt einen hohen Ertrag. Doch sie ist auch sehr anfällig für Pilzerkrankungen, und die Säure ist im Vergleich zu Chardonnay milder. Vor allem an der Côte des Bar ist Pinot Blanc vereinzelt Bestandteil von Blanc de Blancs Champagnern. Es gibt in kleiner Zahl aber auch immer mehr reinsortige Pinot Blanc Champagner, so dass man sich einen guten Eindruck der Sorte verschaffen kann.
Im 19. Jahrhundert war Arbane in der Champagne noch häufig anzutreffen. Doch aufgrund ihrer späten Reife, Anfälligkeit für Pilzerkrankungen und ihres geringen Ertrages sind in der Champagne heute nur noch 2 Hektar vorhanden.
Petit Meslier ging aus einer spontanen Kreuzung von Savagnin und Gouais Blanc hervor. Die Sorte ist fast ausschließlich in der Champagne zu finden und hat dort eine Verbreitung von ca. 3 Hektar. Aufgrund ihres geringen Ertrages wurde sie in der Vergangenheit häufig durch Chardonnay ersetzt. Heute stößt sie wieder auf mehr Interesse, so dass sie in wenigen Cuvées verwendet wird und es sogar den ein oder anderen reinsortigen Champagner aus Petit Meslier gibt.
In der Champagne ist Fromenteau ein Synonym für Pinot Gris. Die Rebfläche beträgt insgesamt weniger als 2 Hektar. Pinot Gris ist milder in der Säure als alle anderen Sorten und bringt körperreiche Grundweine hervor. In Zeiten der Klimaerwärmung, in der es bei Rebsorten auf Frische, Schlankheit und Finesse ankommt, scheint Fromenteau keine guten Karten zu haben.
Sie möchten diese Rebsorten entdecken? Dann empfehle ich Ihnen folgende Champagner:
Quattuor von Champagne Drappier besteht zu je einem Viertel aus Chardonnay, Pinot Blanc, Petit Meslier sowie Arbane und zeigt auf beeindruckende Art, wie gut die weißen Sorten zusammenspielen können. Champagne Blanc de Pinot Blanc brut nature L'Arpent Oublié von La Borderie ist ein reinsortiger Pinot Blanc Champagner von beeindruckender Qualität.
Damit erhalten Sie alle 2 Monate 2 individuelle Champagner. Wir haben uns auf diese Spitzenprodukte spezialisiert und reisen mehrmals im Jahr in die Champagne, um neue spannende Weine für Sie zu finden. Mit unserem Champagner Abo können Sie die besten davon kennenlernen.